Chorgemeinschaft MGV 1859 Saarlouis-Lisdorf e.V.
    

 

3 Chöre - 100 Stimmen

50 Jahre Chorgemeinschaft

160 Jahre Chorgesang in Lisdorf

Der Chorgesang in Lisdorf blickt auf eine lange Tradition zurück, sie reicht bis in das Jahr 1859. Damals gründete sich der Männergesangverein 1859 Lisdorf im Geburtshaus von Professor Dr. Dr. Jakob Ecker, der später selbst einmal zeitweise den Taktstock bei den Lisdorfer Sängern führte. Ihre größte Stärke erreichten sie mit 150 aktiven Sängern. Zeitweise mussten sich Interessenten durch Vorsingen einem Auswahlverfahren stellen, was heute undenkbar ist in einer Zeit, in der Chöre ums Überleben kämpfen und jeden Interessenten sofort freudig aufnehmen.

160 Jahre Chorgesang bedeuten eine wechselvolle Geschichte. Die Lisdorfer Sänger überstanden mit personellen Opfern drei Kriege, erlebten Abspaltungen von Sängern und Wiedervereinigungen: Im Jahr 1902 traten Sänger aus dem Männergesangverein 1859 aus und gründeten einen zweiten Männergesangverein Liedertafel 1902. Im Jahr 1906 gründeten unzufriedene Sänger aus der Liedertafel den Männergesangverein Germania, und in den 1920er-Jahren bildeten Sänger aus beiden Vereinen kurzzeitig den Arbeitergesangverein, der im damaligen Gasthaus Rössler, später im Gasthaus Schulden probte. Die Sänger der Liedertafel schlossen sich im Mai 1922 wieder dem Männergesangverein an zur neuen Sängervereinigung 1859. Der Arbeitergesangverein stellte seinen Betrieb im Laufe der Zeit wieder ein, und von da ab bestanden in Lisdorf über 40 Jahre lang zwei Gesangvereine nebeneinander. Man tolerierte sich mehr oder weniger, ging gemeinsame und getrennte Wege, auch nach den Wiedergründungen nach dem Zweiten Weltkrieg. Es gab klare Unterschiede in der sozialen Schichtung der Sänger und eine gesunde kulturelle Konkurrenz. Obwohl heute noch Geschichten über teilweise skurrile Dinge kursieren, gab es keine offene Feindschaft. Gedankenspiele, wieder zu einem Verein zusammenzugehen, verliefen lange Zeit im Sande, da die beiden Vereine jeweils einen eigenen Chorleiter hatten und zwei verschiedene Vereinsgasthäuser (Gasthaus Schulden und Gasthaus Adolf Breininger). Dies änderte sich erst, als mit der Einführung des Fernsehens das Interesse am Chorgesang plötzlich drastisch zurückging und mit Hans Kneip und Klemens Port in den Jahren 1965/1966 zwei neue Vorsitzende an die Spitzen der Lisdorfer Sänger traten, zwei Freunde seit Kindertagen, die sich den Zusammenschluss der beiden Vereine auf die Fahne geschrieben hatten. Anhand zurückgehender Sängerzahlen konnte man sich ausrechnen, wann dem ersten Chor die Sänger ausgehen würden. Sie machten es sich deshalb zur Lebensaufgabe, das Nebeneinander der beiden Gesangvereine in Lisdorf zu beenden und aus zwei bereits personell geschwächten einen neuen, starken Verein zu formieren. Eine günstige Gelegenheit ergab sich, als beim MGV Germania im Jahr 1966 der amtierende Chorleiter Ewald Kockelmann ausschied. Viele Widerstände mussten überwunden werden und es dauerte ein Jahr, bis der Zusammenschluss endgültig am 23. März 1968 mit der ersten Hauptversammlung der neuen Chorgemeinschaft Lisdorf rechtlich erfolgt war. Damals brachte man die Traumzahl von fast 70 Sängern auf die Bühne! Die Chorgemeinschaft hatte sich bald unter ihrem Dirigenten Raimund Lauer als Kulturträger überregional einen klangvollen Namen gemacht und mehrere Konzertreisen führten den Männerchor auch ins europäische Ausland. Auch die Kontakte mit dem Partnerschaftsverein „MGV Eintracht Nußbach“ wurden intensiviert und für Besuche im Renchtal benötigten die Sänger damals zwei Busse.

1976 gründete die Chorgemeinschaft zudem einen Kinderchor, aus dem sich bald mit zunehmendem Alter auch ein Jugendchor entwickelte. Der Männerchor konnte sich in den Folgejahren nur zum Teil auch mit Sängern aus dem Jugendchor verstärken, denn in der Mehrzahl bestanden und bestehen die Jugendabteilungen noch heute aus Mädchen. Beim Kinder- und Jugendchorwettbewerb des Saarländischen Rundfunks im Jahr 2013 ging der Lisdorfer Jugendchor als Sieger hervor, 2017 belegte er einen dritten Platz.

Im Jahr 2013 wurde auch das Experiment gestartet, durch Gründung eines weiteren Männerchores, der sich auf Rock- und Pop-Klassiker konzentriert, neue Sänger zu gewinnen. Der „HardChor“ hat sich inzwischen mit über 20 Sängern fest etabliert und erbringt beachtliche Erfolge. Die neue Musik zieht stets das Interesse der Medien und auch anderer Chorleiter an, und der Zuspruch des Publikums führte bei vielen Chören auch dazu, das eigene Liedprogramm durch aktuelle Stücke zu erweitern.

Der langjährige Vorsitzende der Lisdorfer Chorgemeinschaft, Ehrenpräsident und Träger des Bundesverdienst-kreuzes Klemens Port, hat fast 52 Jahre ununterbrochen den Verein geleitet. Er hat die Chorgemeinschaft zu einem angesehenen Kulturträger im Landkreis Saarlouis gemacht und die Weichen für eine weitere erfolgreiche Zukunft gestellt. Der 160. Geburtstag des Chorgesangs im Jahr 2019 wird schon erwartet, aber vorher blicken die Sänger auf die 50 Jahre der Lisdorfer Chorgemeinschaft zurück.

Stets führten die Lisdorfer Sänger – mit Ausnahme der Kriegszeiten, in denen der Gesangsbetrieb zeitweise eingestellt war – ein Jahrbuch, in dem die wichtigsten Ereignisse der Sängerjahre aufgezeichnet wurden. Es sind wichtige Dokumente zur Ortsgeschichte von Lisdorf, die seit Beginn der Bismarck-Ära Zeugnis geben über das kulturelle Leben in Lisdorf und insbesondere zur Geschichte des Chorgesangs. Viele Fotos der Gesangvereine und Berichte zu bedeutenden Ereignissen haben sich bis auf den heutigen Tag erhalten und sind ein bedeutendes historisches Erbe.


 

Fusion

Über die Fusion der beiden Lisdorfer Gesangvereine Sängervereinigung 1859 und Germania 1906 liegt ein genauer Bericht vor, den der damalige Chronist der Sängervereinigung Ernst Stein (Bild unten, † 26.01.1995) für das Jahrbuch verfasst hat. Wir zitieren:

Jahr 1967

Das Jahr 1967 stellt einen Meilenstein in unserer Vereinsgeschichte dar. Im Vordergrund des Interesses steht die am 5. August 1967 mit dem Bruderverein Germania gebildete Chorgemeinschaft mit dem Ziel einer späteren Fusion der beiden Vereine. Auch in diesem Jahr hieß die Devise "Stillstand ist Rückgang". Dieses Motto war nicht nur vor die Probearbeit, sondern auch vor die Öffentlichkeitsarbeit gesetzt. Anfang Februar 1967 fand ein karnevalistischer Unterhaltungsabend statt, der durch den Einsatz vieler Sänger sehr gelungen war. Auch der Maskenball war sehr gut besucht und erhielt durch die aktive Mitwirkung der Vereinsfrauen eine persönliche Note. Gesanglich beteiligte sich der Verein gemeinsam mit dem Bruderverein Germania am Tag der offenen Tür der Stadt Saarlouis (heute die „Saarlouiser Woche“) in Lisdorf und Fraulautern, wobei unser Verein bei der Lisdorfer Veranstaltung die Programmgestaltung übernommen hatte.

In der zweiten Hälfte des Jahres war die Arbeit weitestgehend auf den Zusammenschluss der beiden Vereine gerichtet. Der Vorstand des Brudervereins Germania war erneut an uns herangetreten mit der Bitte, Verhandlungen für einen Zusammenschluss der beiden Vereine zu führen. Vorstand und Sänger waren der grundsätzlichen Überzeugung, dass sie im Interesse der gesamten Sängersache in Lisdorf sich dieser Bitte nicht verschließen dürften. Nach langen Verhandlungen wurde eine Chorgemeinschaft auf Probe, unter weiterer Eigenständigkeit der beiden Vereine, mit einer Laufzeit von einem Jahr gebildet. An Kirmessonntag fand die erste gemeinsame Chorprobe unter der Leitung unseres bisherigen Chorleiters Raimund Lauer im Vereinslokal Breininger statt. An den Kirmestagen wurden die beiden Vereine gemeinsam aktiv. Morgens wurde ein Frühschoppenkonzert veranstaltet, an dem sich auch der MGV Ensdorf beteiligte. Mittags wurde ein Jugendtanznachmittag im Saale Schulden mit einer bekannten Beatgruppe veranstaltet und abends fand der traditionelle Kirmesball statt. Unbestrittener Höhepunkt der gesellschaftlichen Veranstaltungen war der Herbstfamilienabend unter dem Motto "Klingende Weinstube". Zu diesem Abend waren die Sangesfreunde aus Nußbach im Schwarzwald auf Besuch. Im Laufe des Abends wurden mehrere Sänger für 50-, 40- und 25-jährige Mitgliedschaft geehrt. Auch sei die Mitwirkung an örtlichen Veranstaltungen wie der Barbarafeier des Bergmannsvereins, Jubiläum der hiesigen Ordensschwestern, Volkstrauertag und Altenehrung der Stadt Saarlouis erwähnt. Als Abschluss der Saison beteiligte sich die Chorgemeinschaft am Weihnachtskonzert des MGV Concordia Ensdorf. Die Leistungen der jungen Chorgemeinschaft waren gut und fanden allgemeine Beachtung. Auf Grund der vorgesehenen Fusion wurde beschlossen, das Geschäftsjahr 1967 bis März 1968 zu verlängern.

Es sind daher noch der karnevalistische Unterhaltungsabend und der Maskenball an Fastnachtssonntag zu erwähnen. Beide Veranstaltungen fanden guten Anklang. Im Jahre 1967 fanden 51 Chorproben statt, wovon 10 Sonderproben waren. Die Proben waren von 73 % der Sänger besucht. Besonderer Wert wurde auf die Mitgliederwerbung gelegt. Hier wurde die Entlassungsklasse der Volksschule zu einer Chorprobe mit anschließendem Schülerquiz eingeladen. Die Mitgliederzahl des Vereins betrug am Jahresanfang 57 Aktive und 123 Inaktive. Im Laufe des Jahres sind durch Tod sieben aktive und 13 inaktive Mitglieder ausgeschieden. Neu aufgenommen wurden elf aktive und 13 inaktive Mitglieder, wovon drei aktive und ein inaktives Mitglied in die Chorgemeinschaft aufgenommen wurden. Durch die Bildung der Chorgemeinschaft war bei der Sängervereinigung kein Abgang zu verzeichnen.

Jahr 1968

Als letzte Handlung der eigenständigen Sängervereinigung Lisdorf wurden in der Generalversammlung vom 16. März 1968 die Sängerkameraden Johann Emmes und Johann Barthel zu Ehrenmitgliedern ernannt. Johann Emmes war über 40 Jahre aktiver Sänger und von 1934 bis 1961 Erster Vorsitzender.

Die erste Generalversammlung der neu entstandenen Chorgemeinschaft fand am 23. März 1968 statt. Hier wurden der Versammlung, neben den Berichten der Spartenleiter, das Ergebnis der Fusionsvereinbarung und die Absprache für die Vorstandswahl vorgelegt. Ohne Gegenstimme wurde das Verhandlungsergebnis gutgeheißen. Es hat sich hier gezeigt, dass mit einem toleranten Sängergeist vieles erreicht werden kann und dass wir in den Sängern des Brudervereins Germania vorbildliche Sängerfreunde gefunden hatten, die für uns ein Opfer wert waren. Nachdem beide Vereine, die Sängervereinigung 1859 und der Männergesangverein Germania 1906, in ihren letzten Generalversammlungen am 16. und 17. März 1968 die Fusionsverhandlungen der beiden Vorstände einstimmig gutgeheißen hatten, fand im neuen Vereinslokal der Chorgemeinschaft, dem Gasthaus Adolf Breininger, die erste gemeinsame Generalversammlung statt und der Zusammenschluss wurde besiegelt.

Nach der Begrüßung durch Präsident Franz Seidel (Bild unten, † 12. 07.1975) gaben die Vorsitzenden Klemens Port und Hans Kneip den Fusionsbeschluss bekannt. Im Anschluss daran hielt Präsident Franz Seidel nach-stehende Ansprache, die es verdient, im Wortlaut festgehalten zu werden:

"Liebe Sängerkameraden!

Ehe ich auf den eigentlichen Zweck der heutigen Generalversammlung eingehe, lassen Sie mich einen kurzen Rückblick geben auf die Entwicklung des Chorgesanges in unserem Dorf. Dieser soll vor allem unseren jugendlichen Sängern zeigen, welche Mühen und Opfer erforderlich waren, neu den Chorgesang zu entfachen, zu pflegen und zu vertiefen, damit wir heute aus alter Tradition Kraft schöpfen können zur Fortführung ihrer Bestrebungen. Es war Mitte des vorigen Jahrhunderts, als die Musikkapellen der damaligen Garnisonsstadt Saarlouis immer wieder Militärkonzerte in dem sogenannten englischen Garten in Lisdorf – dieser war vom heutigen Anwesen Kremp bis zur Ensdorfer Straße – abhielten und bei denen damals der schon gegründete Männergesangverein 1848 Saarlouis mit gesanglichen Vorträgen mitwirkte. Auch in Lisdorf gab es damals schon sangesfreudige Bürger. Sie entschlossen sich im Jahre 1858, hier im Ort einen Männergesangverein zu gründen. Ihre Bestrebungen wurden unterstützt, als am 19. Oktober 1858 der damalige Lehrer und spätere Hauptlehrer Michael Ritter von der königlichen Regierung in Trier an die Volksschule in Lisdorf versetzt wurde, der auch ein Verfechter des Chorgesanges war. Mit acht Mitgliedern gründeten diese wackeren Männer Anfang 1859 den ersten Männergesangverein in Lisdorf. der auch die Genehmigung der damaligen Ortsbehörde durch Bürgermeister G. Sarg erhielt. Diesen „acht“ gesellten sich so nach und nach elf oder zwölf Sänger bei, sodass um das Jahr 1870 die Vereinsstärke ca. zwanzig Mann betrug. Sie pflegten nicht nur den weltlichen Gesang, nein, sie hatten sich zur Aufgabe gestellt, auch den Gottesdienst zu verschönern, weil um diese Zeit noch kein Kirchenchor vorhanden war. Ein aus dieser Zeit noch vorhandenes Bild zeigt zwanzig Personen. Auf ihm erkennen wir die Vorfahren sehr vieler Lisdorfer Familien, einerlei, wo ihre Nachkommen später gesungen haben. Die erste Satzung beinhaltete, dass die Sänger unter Beachtung einer moralisch sittlichen Führung musikalische Gesangsvorträge veranstalten, das deutsche Volkslied pflegen und seine Mitglieder unterhalten sollen. Diese Grundsätze gelten auch heute noch!

Im Laufe der Jahre gründeten sich der MGV "Liedertafel" 1902, unser Bruderverein "Germania" 1906 und um die 20er-Jahre der „Arbeitergesangverein“. Am 7. Mai 1922 fand die Verschmelzung des MGV "Liedertafel" mit dem Ursprungsverein Männergesangverein mit dem Namen Sängervereinigung 1859 statt. Im Laufe der Zeit hat der Arbeitergesangverein seine Vereinsarbeit aufgegeben, sodass aus der alten Tradition nur noch zwei Gesangvereine übrig blieben, die Sängervereinigung und der MGV Germania. Die Schwierigkeiten zwischen diesen beiden Vereinen waren mitunter sehr groß, obwohl beide Vereine mit der Zeit zahlenmäßig sehr stark wurden und beachtliche Erfolge zu verzeichnen hatten. Gottseidank haben die unterschiedlichen Auffassungen im Laufe der Jahre an Bedeutung verloren, sie haben sich sogar nach Beendigung des letzten Krieges zusehends gebessert, es kamen junge Männer, neue Gesichter in die neuen Vereinsführungen, die bestrebt waren, den Zwist der Vergangenheit zu begraben und gemeinsam mit vereinten Kräften den Chorgesang zu pflegen und auszuweiten. Das gemeinsame Zusammenwirken ließ den Gedanken aufkommen, einen Zusammenschluss ins Auge zu fassen. Dieser Gedanke wurde schon Ende 1928 durch Gründung einer Arbeitsgemeinschaft der Lisdorfer Gesangvereine gehegt. Leider wurde diese Ende 1930 aufgelöst, da aller Wahrscheinlichkeit nach die endgültige Reife für ein derartiges Wagnis noch nicht vorhanden war. Dennoch schien der Gedanke des Zusammenschlusses noch nicht begraben zu sein, denn zu Lebzeiten des nie zu vergessenden Präsidenten der Sängervereinigung Peter Welsch traf man sich wieder zu Fusionsgesprächen. Leider verliefen auch diese Bestrebungen im Sande, weil die unterschiedlichen Auffassungen nicht realisiert werden konnten. Dennoch gab man diesen Gedanken nicht auf und hoffte beiderseits auf einen günstigen Zeitpunkt.

Leider konnte der eifrigste Verfechter dieser Idee, Präsident Peter Welsch, diesen Zeitpunkt nicht mehr erleben. Der Zeitpunkt für ein gemeinsames Zusammenwirken mit dem Ziel einer endgültigen Verschmelzung bahnte sich Mitte des vorigen Jahres an. Durch Neubesetzung der Vorstände beider Vereine und auch schon durch gemeinsames Zusammenwirken aus Anlass örtlicher Feiern kamen freundschaftliche Bindungen zu­stande, die schließlich in dem Bestreben gipfelten, den Zusammenschluss beider Vereine in die Wege zu leiten. Die Vorstände beider Vereine haben sich sehr eingehend und in wiederholten Sitzungen mit diesen Problemen auseinandergesetzt, die gegenseitigen Auffassungen abgewogen und schließlich auf einen Nenner gebracht, die in einer Vereinbarung vom 5. August 1967 festgehalten und von den Vorständen beider Vereine gutgeheißen wurden. Auch die Mitgliederversammlungen beider Vereine stimmten diesen Abmachungen zu. Schon samstags vor der Sommerkirmes wurde mit den gemeinsamen Proben begonnen, die bis heute fortgesetzt wurden. Vereinsinterne Veranstaltungen wie Familienabende, Fastnachtsveranstaltungen wurden gemeinsam aufgezogen und mit übergroßem Erfolg durchgeführt, sodass es nicht ausbleiben konnte, dass eine Sängerkameradschaft heranwuchs, die besser nicht sein konnte. Allen, die hierzu beitrugen, gilt unser herzlichster Dank.

Selbstverständlich beteiligten wir uns auch an öffentlichen Singen, wie am Tage der offenen Tür, den Altenehrungen, an dem Jubiläum unserer Schwestern sowie an dem Konzert des MGV Ensdorf, bei dem wir das bisher gemeinsam Erreichte unter Beweis stellen konnten. Unser Chorleiter, wir und auch die Zuhörer waren von dem Erfolg tief beeindruckt. Alle unsere Sänger waren mit Eifer dabei und haben ihren Mann gestanden. Heute können wir mit Genugtuung feststellen, dass unsere beiderseitigen Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern weit übertroffen wurden; es ist eine Kameradschaft entstanden, die von echtem Sängergeist getragen ist. Man kann ruhig sagen, es ist eine Sängerkameradschaft, die zu keinem Zeitpunkt irgendeine Trübung erfahren hat. So ist es nicht verwunderlich gewesen, als der Wunsch laut wurde, das vereinbarte Übergangsjahr ab­zukürzen und jetzt schon einen endgültigen Schlussstrich unter das Eigenleben der beiden Vereine zu ziehen, so wie es seit Jahren angestrebt wurde. In wiederholten Vorstandssitzungen beider Vereine und auch anschließend getrennt wurden die ausgearbeiteten Satzungen durchberaten, verbessert, gegenseitig abgestimmt und schließlich den Generalversammlungen beider Vereine zur Genehmigung unterbreitet, was auch geschehen ist. Besondere Wünsche wurden in der Zusatzvereinbarung untergebracht, die Bestandteil der Satzung ist. In dieser Stunde ist es mir ein innerstes Bedürfnis, den beiden rührigen Vorsitzenden der Vereine, den Sangesfreunden Klemens Port und Hans Kneip nebst ihren engsten Mitarbeitern, meinen und der beiden Vereine allerherzlichsten Dank auszusprechen. Sie haben trotz ihrer Jugend mit großer Umsicht und übergroßer Emsigkeit das ihnen gesteckte Ziel des Zusammenschlusses betrieben und schließlich auch erreicht. Sie waren mit die Pioniere auf dem nicht immer gut zu gehenden Pfad. Die Vorstandsmitglieder in ihrer Gesamtheit, und dies muss ich ebenso besonders hervorheben, haben ihnen bestens zur Seite gestanden und ihre Vorarbeit dankbar begrüßt und anerkannt. So wollen wir nun die erlassene Satzung verlesen, über die heute zu beschließen ist."

Die Satzung des neu gebildeten Vereins "Chorgemeinschaft MGV 1859 Lisdorf" wurde von den anwesenden Mitgliedern einstimmig gutgeheißen. Die anschließende Vorstandswahl hatte folgendes Ergebnis:

Präsident auf Lebenszeit:    Franz Seidel

Vizepräsident:                       Ludwig Schreiner      

Ehrenvorsitzender:               Peter Stein


1. Vorsitzender:                   Klemens Port            2. Vorsitzender:          Dietmar Schütz

1. Geschäftsführer:             Hans Kneip               2. Geschäftsführer:    Edi Stark        

1. Kassierer:                        Alois Stutz                 2. Kassierer:               Herbert Barthel

Organisationsleiter:            Andreas Rullang

Notenwarte:                         Werner Müller, Josef Thönes

Beisitzer:                              Alfons Stein, Heinz Recktenwald




Was über 40 Jahre lang an allen möglichen Unwägbarkeiten und Widerständen gescheitert war, schwindende Sängerzahlen und ein starker Wille brachten es zu Stande. Eine gute Vorstandsarbeit und der damalige Dirigent Raimund Lauer formten einen neuen, eindrucksvollen Klangkörper, der bald wegen seiner bedeutenden kulturellen Leistungen überall Anerkennung fand. Dirigent Raimund Lauer (im Bild mit Gattin und Klemens Port im Jahr 2015) lebt noch heute als hochbetagter Jubilar in Hülzweiler und feierte im März 2018 seinen 90. Geburtstag. Er freute sich auch diesmal über den Besuch seiner ehemaligen Schützlinge aus Lisdorf und die Überprüfung des Leistungsstandes vor Ort fiel positiv aus! 

Auch im Sängeralltag 2018 ist die frühere Germania noch gegenwärtig, ist doch mit dem VHL-Vorstand August Balthasar noch ein früherer Germania-Sänger beim Lisdorfer Männerchor an Bord. Im Jahr 2018 darf er zurückblicken auf 70 Jahre ereignisreiches Sängerleben und sich an die bewegte Zeit des Zusammenschlusses erinnern, die er damals als aktiver Sänger selbst miterlebt hat. Auch der heutige Vorsitzende Klaus Hild und der Tenor Wolfgang Willkomm erinnern sich gerne an diese Zeit, begannen sie doch in jenen Märztagen vor 50 Jahren ihr Sängerleben als „Jungfüchse“ und erste Neuzugänge der neuen Chorgemeinschaft.



Alte Fotos

Das älteste Bild der Chorgemeinschaft MGV 1859 Lisdorf:
Eine Fotomontage aus dem Gründungsjahr 1859,
damals unter der Leitung von Hauptlehrer Ritter (Bildmitte)


50jähriges Jubiläum:
Ein Plakat vom Jubiläumskonzert 1909 oben

und eine gleich alte Fotomontage
mit den damaligen Sängern unten

 

Der MGV beim 100 jährigen Jubiläum 1959

           

2009: 150 Jahre MGV in Lisdorf



und 2017:

im Rahmen der "Saarlouiser Woche" im Ludwigsglacis -
dem sog. "Löwenpark" hinter dem Job Center


und es geht weiter ...